Alte Freunde sind ein Thema für sich. Im besten Fall sieht man sich natürlich regelmäßig, tauscht sich dauernd aus und lässt den Kontakt niemals so ganz abreißen. Eigentlich bleibt alles beim Alten, man wird halt nur gemeinsam älter. Aber das ist natürlich der Idealfall und dementsprechend selten.

Je nachdem, wohin es einen im Leben verschlägt, sei es wegen der Arbeit, der Liebe wegen oder warum auch immer, sind regelmäßige Treffen und Besuche einfach nicht mehr drin. Man liest sich in Facebook-Kommentaren, telefoniert oder textet ab und an und freut sich auf langfristig anberaumte Treffen, für die sich alle Beteiligten extra und großzügig Platz im Kalender freischaufeln. Das kann ganz toll sein.

Man merkt, wie gut man gemeinsam tickt, wenn bei solchen Treffen sofort die richtige Stimmung aufkommt und man quasi ansatzlos da weitermachen kann, wo man sich zuletzt dem Wahnsinn hingegeben hat. Vollkommen egal, wie lange es seit dem letzten Treffen schon wieder her ist. Man merkt sofort, warum man so gut und schon so lange schon befreundet ist. Es passt einfach.

Das Glück hat aber leider nicht jeder.

Beim Wiedersehen zweier ehemaliger Schulfreunde wird ihre Freundschaft auf den Prüfstand gestellt.

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Wiedersehen ist ein Kurzfilm von von Petr Eremin.

Update: Kleine Interview-Ergänzung zum Kurzfilm

Wer so einen Kurzfilm macht, der hat doch garantiert auch sonst noch was zu erzählen. Man muss nur mal fragen. Und genau das hab ich gemacht und einfach mal ein kleines Mail-Interview mit Petr geführt.

Erzähl doch mal. Wer bist du, wo kommst du her und was machst du so?

Ich bin Petr Eremin und ich bin Geschichtenerzähler. Ich bin in Moskau geboren und mit neun Jahren in die Nähe von Hamburg gezogen, seit dem stehe ich ziemlich zwischen beiden Kulturen. In Mainz habe ich Mediendesign mit Schwerpunkt Film studiert und bin seit dem in der Filmbranche als Editor, Kameramann und Compositor tätig.

Ist das dein erster Kurzfilm oder hast du schon ein bisschen was auf dem Kerbholz?

Wiedersehen ist mein erster „richtiger“ Kurzfilm. Davor habe ich wirklich sehr kurze Sachen gemacht die alle ca. eine Minute lang waren und dementsprechend wenig oder eben anders erzählt haben. Das war allerdings eine sehr gute Übung, um dann nicht von Null sich in einen Kurzfilm zu stürzen.

Wie kamst du auf das Thema zum Film? Stecken da eigene Erfahrungen drin oder ist das ne reine Kopfgeburt?

Das Thema hat mich persönlich während des Studiums viel beschäftigt. Ich denke jeder kennt das aus seiner eigenen Schul- und Unizeit. Man schließt sehr enge und intensive Freundschaften, die dann leider nach einer Weile zu einer Art Fernbeziehungen werden und teilweise schwierig aufrechtzuerhalten sind. Das ging mir immer wieder durch den Kopf und irgendwann musste es irgendwie raus, so ist das Drehbuch dann entstanden. Es ist stark von persönlichen Erlebnissen inspiriert, die aber alle durch den Kreativitätsfleischwolf gedreht wurden.

Was macht für dich eine gute Freundschaft aus?

Das ist schwierig auf einen Punkt zu bringen, weil es für mich auch sehr stark von den Rahmenbedingungen abhängt – wohnt man in der selben Stadt, wie läuft der Alltag von einem ab usw. Es gibt Freunde mit denen ich sehr lange keinen Kontakt habe, was oft schade ist, aber das ist dann eben den Rahmenbedingungen geschuldet. Irgendwann trifft man sich wieder, telefoniert oder schreibt sich und man merkt, dass die Person einem sehr nah von ihrem Wesen her ist, manchmal wie ein Familienmitglied und egal, was sich ändert und wie sich die Person oder man selbst entwickelt, wird sie immer bei einem willkommen sein, bedingungslos.
Für mich hat jeder so eine Art imaginären Irrgarten, durch den müssen beide jeweils durch damit am Ende eine Freundschaft und Nähe entsteht. Manche brauchen etwas länger, anderen finden eine Abkürzung und man fühlt sich gleich am ersten Tag so, als ob man sich schon ewig kennen würde. Diese Art von Verbindung ist für mich Freundschaft, irgendwo auch Seelenvierwandschaft, die dann meist ein Leben Lang besteht. Wenn dann so eine Freundschaft gepflegt wird, man mit einander Kontakt hat und am besten auch, im wahrsten Sinne des Wortes, was mit einander zu tun hat, neues Erlebt, Projekte realisiert, dann ist das optimal.

Hast du nen Tipp für mich, welchen Kurzfilm ich mir unbedingt auch angucken sollte? Was sind deine Favoriten?

Auf die Schnelle würde ich Moving Takahashi, Bruce und The Piano Tuner empfehlen. Es gibt auch noch schöne deutsche Kurzfilme, die leider nicht online verfügbar sind. ‚Sonst regnet es Morgen‘ von Nina Becker, ’25fps‘ von Max Schäffer und ‚Call of Beauty‘ von Branda Lien finde ich sehr gut.

Vielen lieben Dank für das Interview!


Den Piano Tuner gab es hier im Blog sogar schon zu sehen. Sollte man wirklich gesehen haben. Und auch Bruce werde ich mir nochmal genauer angucken…

(via filmshortage.com)

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