Es ist wie immer: Sonntag ist Zeit für Buchstaben und frischen Lesestoff.
Krautreporter: Warum ich aus Sachsen weggezogen bin
Nein, selbstverständlich heißt Sachse nicht gleich Nazi. Völliger Mumpitz. Aber irgendwas scheint trotzdem im BUsch, wenn immer mehr Leute erzählen, was da so alles im Argen liegt. Und das ist wohl ne ganze Menge.
Einmal stand ein Polizeiwagen in der Einfahrt zu unserem Haus, während die Nazis wieder mal feierten. Zwei Polizisten blitzten Raser. Wir gingen hin zu ihnen. „Hören Sie das nicht?“, fragten wir.
„Was denn?“
„Die Sieg Heil-Rufe?“
„Und? Was soll’mern da jetzt machen?“
Stern: Attila Hildmann – der Dampfwalzer
Der gute Herr Beisenherz schnappt sich jemanden, der mir auch immer wieder auf den Zwirn geht, wenn er es mal wieder durch meine Filter schafft und ich mich mit seiner Präsenz konfrontiert sehe. Jetzt tanzt er auch noch. Darf er gerne, die Show kann er haben.
Der Erfolg ist physisch greifbar. Im Edeka in Hagen gibt es einen Pappaufsteller von ihm. Andere würden diesen offensichtlichen Zenit der Popularität genießen können. Nicht so Attila, der Hungerkönig. Einseitigkeit ist ein ungewürztes Scheißsteak – und der Held dieser Sage ist ein Schweizer Armeemesser, was Begabungen angeht. Den Ceranfeldherrn zieht es auf andere Schlachtfelder.
Politisch ist er. Da das nur bedingt durchschimmert, wenn er bei „Volle Kanne“ Kartoffelsalat mit Räuchertofu zubereitet, wird er auf seiner Fanpage deutlicher. Kuscheltierweiches Wischiwaschi? Nicht mit ihm. Er steht für Sätze, so scharfkantig wie der frisch vermuskelte Hildbauch.
kiezneurotiker: Babybohei
Schlagt mich, prügelt mich dafür, dass ich beim Kiezneurotiker so sehr hinterher hänge. Andererseits ist das natürlich toll für mich, da ich so noch einiges an Lesestoff vor mir habe. Ha! Diesmal die ungeschminkte und wirklich hässliche Wahrheit über Bürobaby auf Bürobesuch. Furchtbare Szenen, an die eigentlich niemand erinnert werden will.
Und wenn das Baby dann einmal komplett durch den Borgwürfel von Flur zu Flur zu Etage zu Etage geschleppt wird, muss jeder nicht nur so tun als interessiere ihn dieses Balg, sondern muss dazu noch die immergleichen Fragen stellen: Schläft er denn schon durch? Stillt ihr noch? Und dann diese wissenden Kommentare all der wissenden Menschen, die noch Jahre zuvor selbst ihre Brut durch den Borgwürfel geschleift haben: Au ja, die Koliken. Jaja die Nabelschnurklammer. Aufpassen. Nicht dass der Bauchnabel sich entzündet. Und? Hatta die Nabelschnur denn durchgeschnitten? Hatta? Ja? Oder hier, der Klassiker: Meiner hat ja schnell durchgeschlafen. Nach zwei Tagen schon. Schläft deiner denn durch? Nein? Och, schade…
The Conversation: Why the German language has so many great words
Eigenlob stinkt bekanntlich und darum muss man das Lobpreisen der deutschen Sprache einfach mal anderen überlassen.
In an essay describing the loathing that Ted Cruz’s face seems to inspire, the neurologist Richard Cytowic resorts to the German colloquial expression Backpfeifengesicht.
It’s a combination of two nouns: Backpfeife (a slap across the cheek) and Gesicht (face). Together they indicate “a face that invites a slap.” (Cytowic calls it “a face in need of a good punch” – close enough.)
With the efficiency of one word, a common sentiment is beautifully expressed. And in German, these words abound – from Ohrwurm (“ear-worm”) to Wunderkind (“wonder child,” “prodigy”).
So what is it about the German language that allows for such constructions?