Man kann nie genug Auswahl an Lesestoff haben. Ich hab da was vorbereitet…
Die geistige Verarmung der Gesellschaft
Zu Risiken und Nebenwirkungen der Überwachung fragen Sie ihren… Ach, lest doch einfach ein bisschen mehr und zählt eins und eins zusammen.
↳ Es ist die alte Geschichte. Großbritannien wird oft als „Mutter der Demokratie“ bezeichnet. Die Magna Charta von 1215 und die Bill of Rights gelten als Meilensteine in der Geschichte der Menschenrechte. Während des Zweiten Weltkriegs spielte Großbritannien eine herausragende Rolle im Widerstand gegen die Nazis. Doch seit Jahren gehört das Land zu denjenigen Staaten, die eine besonders exzessive Überwachung betreiben. Privacy International spricht in einem Bericht von „endemischer Überwachung“, eine Auszeichnung, die auch Russland und China für sich in Anspruch nehmen können.
Echter Rauch ist besser als doofes Internet
Früher war alles besser. Wisst ihr noch? Ohne Internet hatten wir noch Kultur und Träume von einer besseren Zukunft mit… O, wartet.
↳ Es lohnt sich also, einen Moment innezuhalten und kurz über die Stimmung in dem Land nachzudenken, das man mit diesen Botschaften zuplakatieren kann. Es ist dies offenbar kein Land, in dem das Digitale besonders viel gilt; kein Land, in dem man große Netzwerke schätzt – weder in der persönlichen Verbindung (vier sind besser als 364) noch institutionell (Buch ist besser als Facebook). Es ist dies vielmehr ein Land, in dem man im Jahr 2014 das Fehlen einer stabilen WLAN-Verbindung als Wert herausstellen kann; ein Land, in dem man eine ganze Kampagne auf dem Gegensatz von On- und Offline aufbauen kann. Mit dem eindeutigen Lob für Offline – als Ausdruck des Guten, Wahren und Schönen.
Schlüssel zur Macht
Damit wir auch morgen noch Katzenbilder und Bombenbauanleitungen anklicken können, betreiben manche Leute einen Riesen-Zirkus. Und wer mag keine gute Show?
↳ Dieses wichtige System gilt es zu schützen. Darum hat Lamb an diesem Tag im April zu einer Zeremonie geladen, die wirkt wie aus einem Agententhriller: Eine Gruppe von Technikern, genannt »Crypto Officers«, besitzt Schlüssel für ein Schließfach. Darin befinden sich Computer, die sich nur starten lassen, wenn eine bestimmte Zahl dieser Schlüsselträger anwesend ist. Die Schlüssel sind über die Welt verteilt, und die Schlüsselträger dürfen nie im selben Flugzeug reisen – damit im Falle eines Absturzes nicht alle tot sind. Sieben Schlüssel gibt es für Culpeper an der amerikanischen Ostküste.
Philipp Mißfelder – Ein Mann will nach Osten
Ich denke ja schon lange Sachen über diesen Kerl, die ich aus rechtlichen Gründen hier nicht schreiben kann. Andere sind besser darin, solche Klippen wortreich zu umschiffen.
↳ Das kam auch nicht gut an. Inzwischen meidet Mißfelder politische Festlegungen. Manche denken: Der kann Kanzler werden. Es gebe wohl keinen Politiker, der sich derart schamlos zur Leere bekenne wie Mißfelder, schrieb der „Spiegel“-Autor Dirk Kurbjuweit in einem Porträt über ihn. Der Text zeigte einen schleimigen Opportunisten. Vielen tat Mißfelder hinterher leid, aber er ist weiter gut vorangekommen: in der CDU bis ins Parteipräsidium.
The Fart That (Almost) Altered My Destiny
Wir Menschen sind ein Spielball der Naturgewalten. Dazu gehören auch die, die wir selbst entfesseln.
↳ Like everything in life, farts have a time and place. However, I never realized that in the wrong time and place, flatulence had enough power to alter my course in history. Well, it can if it’s the third date with the man of your dreams. And, if it makes his eyes burn. If God destined us to be together, I was one SBD away from foiling His plans (that’s “Silent But Deadly” for you prudes).
Phineas Gage, Neuroscience’s Most Famous Patient
Natürlich wird man berühmt, wenn man es überlebt, dass einem eine Stahlstange durch den Kopf gejagt wird. Aber dadurch wissen die Leute immer noch nicht, wer man wirklich ist und wie es einem geht.
↳ The iron entered Gage’s head point-first, striking below the left cheekbone. It destroyed an upper molar, passed behind his left eye, and tore into the underbelly of his brain’s left frontal lobe. It then plowed through the top of his skull, exiting near the midline, just behind where his hairline started. After parabola-ing upward—one report claimed it whistled as it flew—the rod landed 25 yards away and stuck upright in the dirt, mumblety-peg-style. Witnesses described it as streaked with red and greasy to the touch, from fatty brain tissue.
The Hunt for El Chapo
Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es angeblich keine Kultur gibt, in der die Kinder nicht verstecken spielen. Das kann man natürlich auch in wirklich großem Maßstab spielen.
↳ Guzmán has been characterized by the U.S. Treasury Department as “the world’s most powerful drug trafficker,” and after the killing of Osama bin Laden, three years ago, he became perhaps the most wanted fugitive on the planet. Mexican politicians promised to bring him to justice, and the U.S. offered a five-million-dollar reward for information leading to his capture. But part of Guzmán’s fame stemmed from the perception that he was uncatchable, and he continued to thrive, consolidating control of key smuggling routes and extending his operation into new markets in Europe, Asia, and Australia. According to one study, the Sinaloa cartel is now active in more than fifty countries.
‘JIF’ Is the Format. ‘GIF’ Is the Culture
Mich macht das ja ganz kirre, wenn ich nicht genau weiß, wie ich etwas aussprechen soll.
↳ The animated GIF is the Internet’s native art form. But 25 years later, we still haven’t decided how to pronounce it.
We’ve spilled so many words over the pronunciation of a single letter, rivaled only by the debate over tabs vs. spaces, email vs. e-mail, and whether to capitalize “Internet.”
So, how do you pronounce GIF?
David Graeber: “Spotlight on the financial sector did make apparent just how bizarrely skewed our economy is in terms of who gets rewarded”
Na, wie gefällt euch euer Job? Macht ihr das wirklich gerne? Den ganzen Tag? Weil er sinnvoll ist? Echt? Oder habt ihr manchmal das Gefühl, dass das alles irgendwie überflüssig ist?
↳ Let’s talk about “bullshit jobs.” What do you mean by this phrase?
When I talk about bullshit jobs, I mean, the kind of jobs that even those who work them feel do not really need to exist. A lot of them are made-up middle management, you know, I’m the “East Coast strategic vision coordinator” for some big firm, which basically means you spend all your time at meetings or forming teams that then send reports to one another. Or someone who works in an industry that they feel doesn’t need to exist, like most of the corporate lawyers I know, or telemarketers, or lobbyists…. Just think of when you walk into a hospital, how half the employees never seem to do anything for sick people, but are just filling out insurance forms and sending information to each other. Some of that work obviously does need to be done, but for the most part, everyone working there knows what really needs to get done and that the remaining 90 percent of what they do is bullshit. And then think about the ancillary workers that support people doing the bullshit jobs: here’s an office where people basically translate German formatted paperwork into British formatted paperwork or some such, and there has to be a whole infrastructure of receptionists, janitors, security guards, computer maintenance people, which are kind of second-order bullshit jobs, they’re actually doing something, but they’re doing it to support people who are doing nothing.
Der letzte Rest ehrwürdiger Bieradel von Prenzlauer Berg
Bier trinken ist nicht gleich Bier trinken. Ein sehr großer Faktor bei der Verbesseerung des Trinkerlebnisses ist die Umgebung. Man muss sich wohl fühlen.
↳ Bierquelle. Randgebiet von Prenzlauer Berg. Dort, wo der letzte Pöbel des Bezirks wohnt. Der letzte Bieradel. Die letzten Jobcenter-Kunden. Die letzten ihrer Art. Gegenüber vom Mühlenkiez, dem kuscheligen Kiez, den das Fachblatt der örtlichen Immobilienwirtschaft eine dunkle Ecke nennt, in die keiner hin will, der nicht muss. Den Kiez hier haben die Aufwerter noch nicht entdeckt. Hier ist es fast wie Wedding. Freundlich. Bodenständig. Weit weg von reich. Wie früher.
Hier sitze ich nun unter einer alten speckigen Markise und trinke ein Bier.
Rede von Dr. Navid Kermani zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“
Unerwartet gute Rede. Lesen!
↳ Das Interesse der Öffentlichkeit am Grundgesetz war aus heutiger Sicht beschämend gering, die Zustimmung innerhalb der Bevölkerung marginal. Befragt, wann es Deutschland am besten gegangen sei, entschieden sich noch 1951 in einer repräsentativen Umfrage 45 Prozent der Deutschen für das Kaiserreich, 7 Prozent für die Weimarer Republik, 42 Prozent für die Zeit des Nationalsozialismus und nur 2 Prozent für die Bundesrepublik. 2 Prozent! Wie froh müssen wir sein, dass am Anfang der Bundesrepublik Politiker standen, die ihr Handeln nicht nach Umfragen, sondern nach ihren Überzeugungen ausrichteten.