Lesestoff

Lesestoff – Ausgabe 42

Diesmal: Sex unter Freunden, die Hölle auf Erden, Freunde auf Droge, die Kanzlerinnensprachwüste, ein zorniger alter Mann, gute Ideen (die lange brauchen), angsteinflößende Clowns, Klopp nicht über Liebe, Karrierezombies frisch von der Uni, ausgelaugte Soldaten, Internetfilter für eine bessere Welt, Wünsche für die Tochter, Scheiß-Jobs, Hexenjagd in der Wüste, Sportler als Untertanen und die Medienkompetenz einer kleinen Polizeidienststelle.

Von

el flojo

27. August 2013

Wirklich regelmäßig wird das hier wohl nie erscheinen. Entweder, ich penn im Zug oder guck ausm Fenster und es gibt wochenlang keinen Lesestoff für euch oder aber ich fresse Buchstaben und Sätze wie ein Bekloppter in mich rein. Bekloppt sein ist hier ja bekanntermaßen Chefsache und diese Woche hab ich mal wieder viel gelesen. Und natürlich war da wieder der ein oder andere Text dabei, den ich selbstverständlich nicht für mich behalten will.

Viel Spaß damit!

Nur diese eine Nacht – Kurzgeschichten – roadeo.de

»Das einzige was sich uns beiden in den Kopf gebrannt hatte war die Stille. Die absolute Still. Nach einem Höhepunkt kommt so gut wie immer der Absturz. Das liegt in der Natur des Wortes. Aber dieser Absturz war so intensiv, das es uns beiden die Sprache verschlug.«

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Im Reich des Todes

»Die Migranten kommen vor allem aus Eritrea, aber auch aus dem Sudan, aus Äthiopien und Somalia. Ihre Kidnapper schlagen sie mit Stöcken, Ketten und Eisenstangen, bis sie ihnen die Telefonnummern ihrer Familien verraten. Sobald die Verbindung steht, beginnt die Folter. Die Kidnapper drücken ihren Opfern Zigaretten in den Gesichtern aus, brandmarken sie mit glühendem Metall, überschütten sie mit kochendem Wasser. Sie umwickeln ihre Finger mit Kabeln und drücken sie in die Steckdose, bis das Fleisch schwarz wird, oder sie gießen ihnen Diesel über den Kopf und zünden sie an, während die[…]«

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Koksen

»Wir waren Junkies geworden. Süchtel, die den Blick kaum noch über den eigenen Tellerrand kriegten. Wären zu diesem Zeitpunkt Aliens auf der Erde gelandet, die sich nur von Dummheit ernährten, sie hätte reiche Beute gemacht, sie hätten ein Schlaraffenland vorgefunden.«

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#3 Emckes Expeditionen: Auf der Suche nach der Demokratie: Was hat sie gesagt? | ZEIT ONLINE

»Es ist kaum möglich, sich mehrere Stunden am Stück auf Angela Merkels Sprache zu konzentrieren. Nach drei Manuskripten sehnt man sich nach japanischem Meerrettich löffelweise, um gegen die wachsende geistige Lähmung anzukämpfen. Da gibt es nichts, was einen fordert, nichts, was einen mitreißt oder woran man sich stößt, sei es vor euphorischer Zustimmung oder empörtem Zorn, alles plätschert gleichmütig vor sich hin«

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„Mein Zorn ist echt“

»Ich sage Ihnen, dass das das Äußerste war, damit Sie sehen, dass da nicht viel ist. Und jetzt sage ich Ihnen, warum es mir auch persönlich so geht wie vielen anderen: In meinem Innersten, in meinem Herzen, bin ich ein kleiner, ängstlicher Sozialdemokrat, der Angst davor hat, dass man mir vorwirft, ein vaterlandsloser Geselle zu sein. Ich mache es wie ein Dackel im Wald. Ich belle ganz laut, damit keiner merkt, dass ich ein kleiner, ängstlicher Köter bin. Aber ich arbeite gegen meine Ängstlichkeit an.«

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Slow Ideas

»The Boston surgeon Henry Jacob Bigelow was approached by a local dentist named William Morton, who insisted that he had found a gas that could render patients insensible to the pain of surgery. That was a dramatic claim. In those days, even a minor tooth extraction was excruciating. Without effective pain control, surgeons learned to work with slashing speed. Attendants pinned patients down as they screamed and thrashed, until they fainted from the agony.«

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The History and Psychology of Clowns Being Scary

»But because Grimaldi was such a star, the character he’d invented became closely associated with him. And Grimaldi’s real life was anything but comedy—he’d grown up with a tyrant of a stage father; he was prone to bouts of depression; his first wife died during childbirth; his son was an alcoholic clown who’d drank himself to death by age 31; and Grimaldi’s physical gyrations, the leaps and tumbles and violent slapstick that had made him famous, left him in constant pain and prematurely disabled. As Grimaldi himself joked, “I am GRIM ALL DAY, but I make you laugh at night.” Tha[…]«

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«Wir reden hier nicht von Liebe»

»Der Jürgen Klopp hat ein so riesiges Herz, dass 30 Söhne da reinpassen? Das können Menschen, die in sozialen Einrichtungen arbeiten, auch ganz locker. Meine Frau ist Sozialpädagogin und kann von fast jedem Kind, das sie betreut hat, eine Geschichte erzählen. Wir reden hier nicht von Liebe. Aber von einer starken Verbindung. Wir verbringen eine Zeit unseres Lebens miteinander. Da sollten wir ein paar Dinge schon richtig mitnehmen.«

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Keine Angst, wir sind noch angepasster als ihr

»Student: Wie sieht es denn mit der Work-Life-Balance aus? Ich habe Angst, dass mein Social Life leidet. Beraterin: Wir haben eine Kernarbeitszeit von 9 bis 19 Uhr. Ich gehe selbst zweimal die Woche zum Sport und versuche, um 19 Uhr zu gehen. Das schaffe ich nicht immer, es gab auch schon Tage, da war ich froh, um 23 Uhr zu Hause zu sein. Student: Ah, super. Das wollte ich nur mal kurz ansprechen.«

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“Ich wollte nur einmal nach Hause kommen”

»Mit Krieg hatte ich nie zu tun. Ich bin völlig blauäugig, was die sozialen Dienste der Bundeswehr angeht und frage ihn, wie es denn mit der psychologischen Betreuung der Soldaten damals aussah. Ob man nach so einem beschissenen Erlebnis Urlaub bekommt oder sonst irgendwie aufgefangen wird. Er sieht mich fragend an.«

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Wir filtern uns die Welt schön

»Der Blick auf die Erwachsenen von heute zeigt doch, wie wichtig es ist, Kindern Zugänge zu blockieren. Das wird deutlich, wenn man auf die degenerierten Fast-Food-Fresser schaut, ebenso wie auf diejenigen, die auf die irre Idee kommen, die Welt verändern zu wollen und den Kapitalismus kritisieren. Leistungsverweigerer allesamt. Jeder auf seine Art. Da muss ein Staat eingreifen und eben nur das übrig lassen, was aus Kindern leicht zu führende, angepasste Leistungsträger macht, die nicht auf die Idee kommen, sich dem Machthabertraum von einer "Brave New World" zu widersetzen.«

elflojo recommended this article from spiegel.de

Dear Daughter: I Hope You Have Some Fucking Awesome Sex.

»Look, I love sex. It’s fun. And because I love my daughter, I want her to have all of the same delights in life that I do, and hopefully more. I don’t want to hear about the fine details because, heck, I don’t want those visuals any more than my daughter wants mine. But in the abstract, darling, go out and play.«

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On the Phenomenon of Bullshit Jobs

»The answer clearly isn’t economic: it’s moral and political. The ruling class has figured out that a happy and productive population with free time on their hands is a mortal danger (think of what started to happen when this even began to be approximated in the ‘60s). And, on the other hand, the feeling that work is a moral value in itself, and that anyone not willing to submit themselves to some kind of intense work discipline for most of their waking hours deserves nothing, is extraordinarily convenient for them.«

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Saudi Arabia is expanding its anti-witchcraft police unit

»The Saudi government’s obsession with the criminalization of the dark arts reached a new level in 2009, when it created and formalized a special “Anti-Witchcraft Unit” to educate the public about the evils of sorcery, investigate alleged witches, neutralize their cursed paraphernalia, and disarm their spells. Saudi citizens are also urged to use a hotline on the CPVPV website to report any magical misdeeds to local officials, according to the Jerusalem Post.«

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Internationales Olympisches Komitee: Der entmündigte Athlet ist das Ziel | ZEIT ONLINE

»Die Debatte verrät viel über die Welt des Sports. Ein Teil der Funktionäre ist den Potentaten dieser Welt durch eine gemeinsame Weltsicht verbunden. Auch deren Endziel ist ja nicht die Gewalt gegen Minderheiten, wie Putins Duma sie gerade im Fall der queeren Community faktisch mit legalisiert hat. Es ist der willfährige Untertan.«

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Wozu so ein Impressum gut ist…

»Ich rufe also Frau [Name immer noch unverständlich, aber es kann ja auch nicht jeder "Klein" heißen, gell?] an. Sie bedankt sich für den prompten Rückruf, erklärt mir, dass ihr eine Androhung eines Amoklaufes vorliege, die Sache also eilig sei, und dass ich ihr deshalb nun bitte die persönlichen Daten des Nutzers mit der Email-Adresse [nutzername]@hushmail.com mitteilen solle.«

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