Mir geht eure Sensationsgeilheit auf den Sack! #taff

Ich weiß schon ganz genau, warum ich mir vieles im Fernsehen gar nicht mehr angucke. Klar doch, im Netz wird man genauso beschissen, aber wenigstens bestimm ich da den Zeitplan. Hier haben wir ein Musterbeispiel dafür, wie man es nicht machen soll. Und auch nicht darf. Weil es Scheiße ist.

Es war ein Freitag, als ich eine Facebook Nachricht erhalten habe:

„Hey Christine, mein Name ist Sybille und ich bin Redakteurin bei ProSieben/Taff. Ich sitze gerade an einem Bericht über Snapchat und bin bei meinen Recherchen im netz auf dich gestoßen. Ich suche einen Interviewpartner, der mit Erzählt, was das faszinierende an Snapchat ist. Und wie schnell man sich in den Leben andere verliert… hättest du vielleicht Interesse mit mir zu drehen? Liebe Grüße Sybille“


Brief an bento

Was ein schwacher Auftritt des tollen und hippen Spiegel-Ablegers. Viel unsouveräner kann man eigentlich nicht handeln, was vor allem deshalb verwundert, da bei bento eigentlich Leute sitzen sollten, die sich auskennen. Eigentlich.

Und dann kommt einem so ein beschissener Satireaccount ins Gehege. Oah, wie nervig das halt sein muss. Die machen sich lustig – über euer Konzept! Über eure harte Arbeit. Über euren Versuch, wirklich was Großes, was Neues aufzubauen, vielleicht nicht gerade was inhaltlich Wertvolles aufzubauen, aber zumindest was mit guten Klickzahlen und okayen eingebetteten Anzeigen. Das Wort „Feuilleton“ müsst ihr googlen, aber sonst geht es ja eigentlich ganz okay.


„Jugendportale“

Wenn es schon so viel Lärm um diese Angebote gibt, von denen die Jugend des Landes bloß noch nicht gewusst hat, dass man sie unbedingt haben will, dann hat sich das doch sicher gelohnt und wird mit offenen Armen von der Zielgruppe empfangen, oder? Eventuell ist es ihnen aber auch scheißegal.

Und wisst ihr was: Die Jugendlichen, über die ihr immer schreibt, geben einen Scheiß auf all diese Jugendangebote! Sie haben mittlerweile ihr eigenes Netz gebaut, was großartig ist. Von dem wir halb und darüberhinausalten allerdings keine Ahnung mehr haben. Sie organisieren sich in ihren, wo auch immer, geschlossenen Gruppen, und machen ihr ganz eigenes Netz. So wie wir – damals.


The White Man in That Photo

Da steht ein Typ auf einem der berühmtesten Fotos der Sportgeschichte rum und keine Sau interessiert sich für ihn, geschweige denn weiß wie er heißt. Das ist mehr als schade, war er doch gar nicht mal so unbeteiligt und hat wirkliche Haltung bewiesen. Erweist ihm die Ehre und lest seine Geschichte.

But then Norman did something else. “I believe in what you believe. Do you have another one of those for me ?” he asked pointing to the Olympic Project for Human Rights badge on the others’ chests. “That way I can show my support in your cause.” Smith admitted to being astonished, ruminating: “Who is this white Australian guy? He won his silver medal, can’t he just take it and that be enough!”.

Smith responded that he didn’t, also because he would not be denied his badge. There happened to be a white American rower with them, Paul Hoffman, an activist with the Olympic Project for Human Rights. After hearing everything he thought “if a white Australian is going to ask me for an Olympic Project for Human Rights badge, then by God he would have one!” Hoffman didn’t hesitate: “I gave him the only one I had: mine”.


Twilight of the Headbangers

Unser eigener Verfall wird uns am besten dadurch vor Augen geführt, dass unsere Helden von damals noch älter sind und langsam aber sicher anfangen dahinzusiechen, wenn sie es denn überhaupt so weit geschafft haben und noch unter den Lebenden weilen. Eins ist klar: Wir folgen ihnen schneller als uns lieb ist.

Now what? Ear-hum, and slitherings of suddenly surplus electricity. People are milling around pre-violently; a scuffle breaks out to my left, a centripetal skirmish sucking in bouncers, and the smell of snuffed adrenaline rises. Diehards are chanting: “Lem-my! Lem-my!” But Lemmy’s not comin’ back, man. He’s too old. It’s time to go, time to get out, into the Salt Lake City night, where the bike engines phlegmily rumble and the sprinklers complacently hiss. What if—a numb little thought, bubble-like in the desert air—what if this was the last Motörhead show?


Dandelion

Um dich rum kriegen deine Freunde und Kollegen die freudige Nachricht, dass sie alle Voraussetzungen erfüllen und durch eine kurze Behandlung quasi unsterblich werden können. Was ne tolle Sache. Wir könnten uns allerdings geringfügig ausgelassener für sie freuen, wenn wir nicht zu den Pechvögeln gehören würden, die nicht dazugehören und ganz klassisch alt werden und sterben. Wohl dem, der dabei nicht alleine ist.

I ought to be grateful that both of us didn’t check out. At least the immortals made our lives comfortable. A pension; an apartment. Bribes to make us feel better until old age, decrepitude, and decay stole our teeth, our bones, our skin, our minds. We’d get older and older. They wouldn’t. A small gift to those of us with numbered days, from the host who’d see the sun explode in fifty million of what I still called a lifetime.


Sein Portmonee war weg

Apropos alleine alt werden. Das ist kein Spaß und glücklicherweise haben dann doch noch viele Menschen genug Freunde und Familie, die ihnen dabei zur Seite stehen, wenn es hart auf hart kommt. Das ist für alle Beteiligten unerfreulich und verdammt anstrengend, wenn es auch Situationen geben mag, die durchaus Unterhaltungswert besitzen. Glücklich ist der, der sich rückblickend ein Schmunzeln dennoch nicht verkneifen kann.

Im Klinikim bekam Vater einen Katheter gelegt, man schöpfte allen Urin aus der Blase, der sich angesammelt hatte, einen ganzen Liter. Seit diesem Tag trug er einen Urinbeutel und bekam Medikamente gegen die Prostatavergrößerung. Dass er nun zum Pinkeln nicht aufs Klo musste, eine Weile jedenfalls, war ihm nur schwer zu vermitteln.

“Du kannst einfach laufen lassen..”, wiederholte ich. “Du brauchst keine Angst zu haben, dass du in die Hose machst..”

“Ich mach in die Hose?”


Assi-metrische Kriegsführung

Was macht der geplagte kleine Mann angesichts einer Übermacht, die ihn und sein kleines Paradies mit überwältigenden Waffen bedroht? Er schlägt mit dem zurück, das er hat. Das bringt vielleicht keinen großartigen Erfolg, aber wenigstens ein gutes Gefühl.

Noch bin ich hier. Und wir haben ein Ding laufen. Ich und er. Der Obergentrifizierer. Der Schmierlappen. Der mit dem Geld. Wenn es nach mir geht, würde ich seine Edelpflanzen mit Rohrreiniger behandeln. Oder Salzsäure. Oder einfach langsam und regelmäßig im Suff totpissen. Mit Whiskypisse. Hochprozentig. Aber das bringt nix, denn dann kaufen die von der korrupten Verwaltung einfach nur neue und wahrscheinlich noch teurere Pflanzen, deren Kosten sie auch wieder nur auf mich umlegen. Das bringt nix, da ficke ich mich selbst ins Knie, wobei auch das egal wäre, denn die meisten dieser drecks Pflanzen verrecken sowieso im Winter, wonach sie im Februar neu gepflanzt werden, womit wieder irgendwer Geld verdient, das aufs Neue auf mich umgelegt wird. DD. Dekadenz Deluxe. Egal, hier ist Prenzlauer Berg. Wir haben’s ja. Und ich muss es auch haben.


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