Als Callcenter-Veteran, der die Zeit auf dem Schlachtfeld des Kundenservices glücklicherweise schon lange hinter sich hat, kann ich eines sagen. Und zwar, dass bei allem Stress, den wir damals zuweilen hatten, jeder Preiserhöhung, jedem Stromausfall oder miesen Presseberichten alles immer halbwegs erträglich war.
Na klar doch, es gab auch die Anrufe, die man lieber nicht entgegengenommen hätte. Notorische Meckerköppe, weinende Omas kurz vor der Zählersperrung oder aber ausgefallene Infoanfragen. Gab es alles – immer wieder und nicht zu knapp. Glücklicherweise haben diese Sorte von Gesprächen aber auch immer eines gemeinsam gehabt: es ging niemals wirklich um Leben und Tod. Es war alles immer irgendwie verkraftbar, verschmerzbar und verzichtbar. Natürlich ist es eine ziemlich beschissene Situation, wenn der Kunde den Monteur vor der Tür hat, der ihm den Strom abstellen soll, während im Hintergrund die Kinder schreien. Selbstverständlich ist es kacke, wenn man grade auf dem Schlauch steht und überhaupt nicht weiß, was der Kunde von einem will und man instinktiv weiß, dass das jetzt grade ein Testanruf sein kann.
Aber wie lächerlich muss das den Leuten erscheinen, die täglich Menschen an der Strippe haben, die vor dem Nichts stehen, deren Leben bedroht wird? Ich hab immer drei Kreuze gemacht, wenn ich dran gedacht habe, wie es sein muss an einer Notruf-Hotline zu sitzen und dass ich das zum Glück nicht tue.
Operator ist ein Kurzfilm von Caroline Bartleet. Die Darstellerin Kate Dickie kennt der ein oder andere sicherlich aus Game of Thrones, wo sie die ziemlich durchgeknallte Lysa Arryn gespielt hat.
Mehr zum Film gibt’s hier: operatorshortfilm.com
(via shortoftheweek.com)
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