Callcenter.

Nur ein Wort reicht, um bei mir eine lawinenartige Assoziationskette monströser Natur auszulösen. Klar, dass sich da die guten wie auch die schlechten Erinnerungen nicht nur die Klinke in die Hand geben, sondern sich regelrecht auf den Füßen stehen. Viel zu viel hab ich in meiner durchwachsenen Zeit als Grubenpony an diversen Hotlines und später auch hinter den Kulissen erlebt, um einen Kurzfilm wie den heutigen einfach so an mir vorbeiziehen zu lassen. Schlicht unmöglich!

Was haben wir damals nicht alles erlebt? Da war eigentlich alles dabei. Kein Irrsinn, den nicht ein noch so besoffener, durchgeknallter oder schlichtweg dummer Kunde verzapfte, blieb uns erspart. Aber auch untereinander gab es neben all dem grauen Alltag, der sich ja zwangsläufig überall einschleicht, so viele Situationen, in denen das Bizarrometer am Anschlag oder weit darüber hinaus war, dass es eine helle Freude ist, daran zurückzudenken und in Erinnerungen jeder Couleur zu schwelgen.

Es wurde geliebt, gelacht, gehasst, geflucht, gebastelt, gelogen, gesoffen, geschlafen, geschlagen, geredet, gelästert oder manchmal sogar auch einfach nur gearbeitet. Das nahm aber niemals überhand, wenn man einigermaßen den Dreh aushatte und sich vor den allzufiesen Aufgaben zu drücken wusste.

Geliebt wird in der Geschichte, die uns heute erzählt wird, auch. Wobei, vielleicht ist es korrekter zu sagen, dass mal geliebt wurde, denn hier ist nicht nur einfach irgendwas im Busch, hier ist etwas faul im Staate Telefonistan.

Der heutige Kurzfilm ist aber nicht nur etwas für Menschen, die wie ich auch ihre Callcenter-Erfahrungen gemacht haben und sich nochmal ordentlich triggern lassen wollen, oder Menschen, die einfach ein paar Vorurteile bestätigt sehen möchten. Hier wird dank eines feinen Drehbuchs auch ein wunderbares Dialog-Timing an den Tag gelegt. Kommunikationsexperten bei der Arbeit!

Rrrrrring! Rrrrrring!

Work is hell. Every 10 seconds.
Rob (James Naylor) didn’t come home last night and his girlfriend Sue (Billie Fulford-Brown) goes to work tired, frustrated and concerned. When Rob finally arrives at the call centre to start his shift she begins to quiz him, only to find out that he’s been lying about his whereabouts and, more importantly, how he feels about their relationship.
The unravelling of their life together is intercut by forced outgoing cold calls every 10 seconds. Inconvenient, frustrating and, at times, infuriating, their job gets in the way of their breakup and epitomises the downfall of their relationship.

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Cold Call ist ein Kurzfilm von Nuno Dias.

(via filmshortage.com)

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