Irgendwann ist es soweit. Es ist vollkommen unausweichlich und absolut sicher. Irgendwann machen wir unseren letzten Atemzug.

Es fragt sich eigentlich nur, ob es vollkommen überraschend kommt, weil wir vielleicht einen Unfall haben, oder ob es sich mittelfristig abzeichnet. Ob wir uns drauf einstellen können.

Nicht nur wir müssen uns darauf einstellen, sondern auch die Menschen um uns herum. Die Menschen, mit denen wir auf die ein oder andere Art unser Leben verbringen und die also auch im besten Fall da sind, wenn unseres endet.

Eine der schlimmsten Situationen ist sicherlich, als Eltern den Tod des eigenen Kindes miterleben zu müssen, was hier ja kürzlich erst im Kurzfilm Terminal thematisiert wurde.

Weitaus häufiger kommen wir als Kinder in die Situation, dass wir unsere Eltern in den letzten Tagen begleiten müssen. Wobei… müssen? Ist es wirklich so schlimm, eine solche Bürde, dass wir reflexartig schon vor der Vorstellung zurückschrecken müssen? Sollte es nicht eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein diejenigen, die uns ins Leben geholt haben, auch aus dem Leben zu begleiten?

Der Tod gehört genauso zum Leben wir unsere Geburt und wenn man mal guckt, an wie vielen Artikel hier das Schlagwort „Tod“ pappt, ist es auch nicht so, als hätten wir den Umstand völlig aus unserem Bewusstsein verdrängt. Aber sobald die Einschläge näher kommen, scheint sich etwas zu ändern. Es ist als ob wir die Augen nur davor verschließen müssten und der Kelch geht an uns vorüber und wir müssen uns nicht damit befassen. Als wäre nie was gewesen.

Es ist aber eben doch etwas gewesen. Ein ganzes Leben, das im besten Fall so lang wie schön und ereignisreich war. Dessen Teil wir waren. Und vor allem das Leben eines Menschen, der nicht nur uns viel bedeutet hat, sondern für den auch wir eine zentrale Rolle gespielt haben. Für den wir vielleicht sogar auch der Grund zu Leben waren.

Und doch tendieren wir als Gesellschaft immer mehr dazu, uns aus der Affäre ziehen zu wollen, wenn es soweit ist. Weil wir nicht damit klarkommen.

Müssen wir aber. Und zwar nicht nur, weil es eine Frage des Respekts ist. Nicht nur, weil wir die Möglichkeit wahrnehmen sollten, einem lieben Menschen einen würdigen Abschied zu bereiten. Sondern auch, weil wir doch selbst irgendwann auch in dieser Situation nicht alleine sein möchten.

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Alumbramiento ist ein Kurzfilm von Eduardo Chapero-Jackson.

(via kurzundgut.ch)


Das Titelbild basiert auf einem Foto von Volkan Olmez. Lizenz: unsplash/CC0. Danke!

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