Strafe muss sein, soviel ist klar. Aber irgendwann muss auch mal gut sein, das haben wir eigentlich im Laufe der Zeit auch gelernt. Nicht ohne Grund haben die zivilisierteren Gesellschaften Selbstjustiz, Folter und Todesstrafe hinter sich gelassen.
Machen wir uns nix vor. Der Einzelne wird immer wieder versuchen Selbstjustiz zu üben und nach der Todesstrafe rufen. Greift meine Familie an und fragt mich dann nach rechtsstaatlichen Prinzipien. Aber das ist normal, das ist menschlich. Und aus genau diesem Grund muss die Gesellschaft als Ganzes besser sein als das Individuum. Wir müssen uns gegenseitig ausbremsen.
Aber was, wenn der Staat diesem allzu menschlichen Ruf nach Rache Folge leistet? Wie könnte das aussehen, wenn wir eine institutionalisierte Vergeltung etablieren? Nicht eine, die kühl und schnell Fakten schafft, sondern eine, die sich Zeit nimmt. Vergeltung, die unerbittlich und ohne Gnade ausgeübt wird. Mit Geduld. Von Staats wegen.
Es könnte so aussehen wie im folgenden Kurzfilm.
Inmate Willie Bingham is the first man selected to undergo a gruesome new punishment introduced under the State’s revised stance on capital crime.
The Disappearance of Willie Bingham ist ein Kurzfilm von Matt Richards.
Nachtrag acht Jahre später. (Die drei Tage, die noch fehlen, ignorieren wir jetzt mal.)
Matt Richards hat sich mit SotW hingesetzt und ein bisschen über seinen grandiosen Kurzfilm gesprochen:
(via shortoftheweek.com/2017/10/12/disappearance-willie-bingham/ und shortoftheweek.com/news/short-films-explained-the-disappearance-of-willie-bingham/)
Ach komm, aus Gründen der Ausfallsicherheit werf ich jetzt auch noch die Youtube-Version hier rein. Kann ja nicht schaden.
Und wenn die Version von SotW offline geht, bleibt vielleicht die von Matt selbst:

