Erst gestern noch hab ich darüber sinniert, wie wir uns damit arrangieren, wenn uns nicht mehr viel oder gar keine Zeit bleibt, um zu tun, was wir uns mal im Leben vorgenommen haben.

Und ich hab auch erst gestern noch dazu ein Zitat aus dem Gedicht bemüht, das mich nicht mehr loslässt, seit ich es im Film Interstellar zuerst gehört habe.

Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.

Das Gedicht ist von Dylan Thomas und heißt im Original Do not go gentle into that good night. Und wie das immer so ist – irgendwie gefällt es mir im Original auch besser, da die Übersetzungen ins Deutsche irgendwie ein bisschen holprig sind.

Do not go gentle into that good night

Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they

Do not go gentle into that good night.
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,

Do not go gentle into that good night.
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.

Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.

Und ja, es geht auch heute wieder darum, wie wir uns verhalten, wenn wir merken, dass wir nicht mehr viel Zeit haben und eigentlich rein gar nichts dagegen auszurichten vermögen.

Wenn diesmal im Gegensatz zum gestrigen Beispiel aber nichts und niemand da ist, für den es sich zu kämpfen lohnt – soll man sich dann nicht einfach würdevoll in sein Schicksal ergeben und den Dingen ihren Lauf lassen?

Nein! (Das sollte nach dem Gedicht jetzt nicht allzu überraschend kommen.)

Wenn sonst niemand mehr da ist, für den wir uns ein letztes Mal aufbäumen sollten, dann haben wir jemanden zu sehr aus den Augen verloren. Uns selbst.

Wir sollten uns selbst feiern, all das, was wir erreicht haben, was uns Zeit unseres Lebens ausgezeichnet hat – uns zu dem gemacht hat, das wir jetzt sind und uns überhaupt so weit gebracht hat. Auch, wenn wir direkt vor dem Nichts stehen.

Wir sind unseren Weg gegangen, manchmal auch nur gekrochen. Aber wir haben unsere Spuren hinterlassen. So oder so.

Also sollten wir uns nicht daran stören, dass es vielleicht niemand sonst mitkriegt. Wir sind es uns selbst einfach schuldig.

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Alone ist eigentlich nicht nur ein Kurzfilm, sondern ein Musikvideo von Thor Brenne für den gleichnamigen Song von Anneli Drecker. Aber ein gutes Musikvideo ist oftmals ein grandioser Kurzfilm – und die bringen einen immer mal wieder zum nachdenken. Mich zumindest.

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