Tief einatmen und durchgucken. Und macht euch mit dem Lesestoff nicht die Augen kaputt – Ihr müsst auch mal rausgehen und spielen!

Erzieh mich doch, Smartphonedisser

Ich muss da nicht groß irgendwas zugeben. Ich kriege nervöses Augenzucken, wenn ich nur dran denke, ohne Smartphone, Tablet und Laptop auskommen zu müssen. Wie soll ich das hier auch sonst für euch machen? Eben.

Die Dinger. Da war es wieder. Nicht tot zu kriegen. Fickt euch doch. Lasst mich doch. Ich mag das Ding. Geht doch alle knarzende Schallplatten hören in euren ironischen Tweedjacken, kauft euch für viel Geld die alten grünen E-Plus-Knochen aus den 90ern und stellt sie in die alte ironische Eichenschrankwand unter das Hirschgeweih mit dem ironischen Soldatenportrait eures Uropas, mir doch egal.

Massaker von Rechnitz – Die Gastgeberin der Hölle

Nein, natürlich waren nicht alle Deutschen Täter. Aber so viele waren so sehr Täter, dass man das als halbwegs normal denkender Mensch kaum begreifen kann.

Dort erfuhr ich, dass Margit in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs auf dem Schloss ein Fest für SS-Offiziere, Gestapo-Führer und einheimische Kollaborateure gegeben hatte, auf dem zur Unterhaltung der Gäste zweihundert Juden ermordet wurden. In den folgenden zweiundsechzig Jahren gelang es der Familie Thyssen, mit dieser Greueltat nie in Verbindung gebracht zu werden und das Ausmaß ihrer NS-Vergangenheit zu verschleiern.

137 Meter freier Fall

Ich bin ja nicht so der Typ fürs Essen gehen und chick machen. Das ist der Herr Bisley aber locker dreimal für mich mit. Ehrlich gesagt glaube ich, der hat da nen Tick…

Erkunden von guten Restaurants fernab von diesen ganzen Scheissbuden wie das Alex, Vapiano oder wie die besseren Pommesbuden mit Angestelltenbetrug sonst so heissen. Läden, in denen Masse statt Klasse serviert wird und die Mayo oder Ketchup in kleinen Plastiksachéz auf dem Tellerrand liegen und dir vermitteln, dass du es verdammt nochmal nicht wert bist, selbstgemachte Saucen oder zumindest aus Glasgefässen umgefüllte Dips zu bekommen.

Mein Freund in Guantánamo

Kann man sich gar nicht vorstellen. Müssen wir aber wohl.

Zurzeit ist es still um Guantánamo, unheimlich still. Die 155 Gefangenen, die immer noch dort festgehalten werden, geraten nach und nach in Vergessenheit. Für mich ist es nicht so einfach, all das einfach zu verdrängen. Ich werde nicht nur von meinen eigenen Erinnerungen verfolgt, von den Gedanken an die Isolationshaft ohne Schlaf und Essen, die Schläge, die täglichen Demütigungen und die Brutalität. Mich verfolgen auch die Gedanken an die Menschen, die immer noch in Guantánamo sein müssen.

Abschiebung und Rückkehr – Eine Heimatgeschichte

Während wir uns in dem Alter Gedanken über irgendeinen Mist machen dürfen und glauben Sorgen zu haben, sieht das bei manchen Menschen anders aus.

Zwanzig Minuten ließen ihr die Polizisten damals, im September 2006, als sie ernst machten mit der Auffassung der deutschen Behörden, dass Celestines Heimat nicht in Deutschland ist, sondern in Togo, Westafrika. Es war fünf Uhr in der Frühe, Scheinwerfer waren auf das Haus in dem kleinen hessischen Ort Cölbe gerichtet, in dem Celestine mit ihrer Familie seit 13 Jahren lebte. Es musste schnell gehen, und wie in Trance stopfte sie ein paar Sachen in den Koffer, dicke Jacken, Wollpullover, ihren Stoffhund, als wäre sie nur mal eben weg auf Klassenfahrt, Kartoffelferien in der hessischen Provinz. Das Gefühl zu sterben kam erst später.

Lügen wollen

Muss ich wirklich noch irgendwas über die BILD schreiben? Das macht Michalis Pantelouris viel besser.

Für ihre Geschichte hat die Bild eine manchmal “Studie” genannte Erhebung der EZB aus dem letzten Jahr ausgegraben, von der die EZB warnt, sie als Studie zu betrachten und deren fehlende Aussagekraft bereits ausführlich, auch von mir, besprochen wurde. Wer sie dennoch als Grundlage einer Geschichte benutzt, der lügt vorsätzlich. Wer sie als Vorlage zu einer Geschichte benutzt, die Vorurteile gegenüber anderen – in diesem Fall auch noch: notleidenden – Menschen zu schüren, der begeht meiner Meinung nach Volksverhetzung.

Steuerhinterziehung: Täter, die sich für Opfer halten

Mein Mitleid für unsere prominenten Steuerhinterzieher häkt sich in engen Grenzen.

Gern klagen die, die es angeht, über die Verletzung des Steuergeheimnisses – als sei es ein Menschenrecht, dass Straftaten geheim bleiben. Als werde von den geifernden Medien das Innerste unschuldiger Kleinsparer nach außen gekehrt, die doch nichts getan haben, außer einen „Fehler“ zu machen, einen Staatskonzern zu leiten, einen Sportverein, eine Wochen- oder eine Frauenzeitung.

Die Mär vom Milliardenmarkt

Wenn man große Zahlen braucht, dann kann man sich doch auch einfach welche ausdenken.

Sprich: es gibt keinerlei belastbare Quelle für die Behauptung eines 18 oder gar 20 Milliarden US-Dollar großen Marktes. Einer plappert die „Schätzung“ des anderen nach, reißereische Zahlen werden veröffentlicht, seriöse Untersuchungen gehen unter.

Wenn die Technik zur Waffe wird

Roboter sind ne tolle Sache. Wenn wir ihnen die Entscheidung darüber überlassen, wen sie töten dürfen, stehen wir allerdings vor einem Problem.

Nun stehen wir nicht an, sondern bereits hinter der Schwelle zweier neuer Folgen der militärischen Technologieentwicklung. Die „Elektronengehirne“ sind schnell und gut genug geworden, dass sie autonome Killerroboter steuern können, die zur Tötung von Menschen kaum noch menschlicher Hilfe bedürfen. Und die Computer und Netze sind selbst zum Schlachtfeld geworden – zu einem Zeitpunkt, wo unsere Abhängigkeit von ihnen nahezu total geworden ist.

What Cold War CIA Interrogators Learned from the Nazis

Für die USA gab es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur böse, sondern auch gar nicht mal wenige „nützliche“ Nazis. Na sowas aber auch.

Since war’s end, across the ruins of the Third Reich, U.S. military officers had been capturing and then hiring Hitler’s weapons makers, in a Top Secret program that would become known as Operation Paperclip. Soon, more than 1,600 of these men and their families would be living the American dream, right here in the United States. From these Nazi scientists, U.S. military and intelligence organizations culled knowledge of Hitler’s most menacing weapons including sarin gas and weaponized bubonic plague.

How radioactive poison became the assassin’s weapon of choice

Es gibt Leute mit denen man sich besser nicht anlegen sollte, wenn man nicht einen furchtbar schmerzhaften, langsamen und qualvollen Tod sterben möchte.

The three Russians who ordered drinks on the chilly afternoon of November 1, 2006 had little of the lethal glamour one might expect of spies. True, two of them were smoking cigars and drinking gin. But the other, a fair-haired man whose slightly angelic face and wide eyes gave him a look of worried alertness, was dressed inelegantly in a khaki t-shirt, jeans, and a denim jacket. He sipped green tea as the smokers, complaining about the small British measures, ordered several rounds of drinks at once. Andrade placed their orders on a tray, but when he reached their table, one of the men obstructed him. The moment had an unforgettably hostile edge to it. He struggled to put the drinks down, finally managing to sit them next to the tea pot.

Sam Cooke And The Song That ‚Almost Scared Him‘

Vieles von dem, was wir heute als selbstverstaändlich nehmen, ist es noch gar nicht so lange.

It’s hard to imagine today what it meant for a black artist to achieve crossover in 1963. It did not come easily, and the last thing Sam Cooke wanted to do was to alienate his new audience. But he also came from the gospel world. He could not ignore moral outrage right in front of him.

Is the Internet good or bad? Yes.

Ja, wir leben in interessanten Zeiten. Sehr interessanten Zeiten…

Tear gas even taught me something about a subject I have studied for many years as an academic: social media. It was June 2013 and I was in the middle of the Gezi Park protests in Istanbul. After each volley of tear gas, protesters would pull out their phones and turn to social media to find out what was happening, or to report events themselves. Twitter had become the capillary structure of a movement without visible leaders, without institutional structure. Without even a name.

Suicidal Thoughts in the Happiest Place on Earth

Man kann schon ziemlich froh sein, wenn man als Teenager nur „normale“ Probleme hatte.

The first time I wanted to die, I put in what seemed like a solid effort. There were pills involved; vodka that I had recently watered down to hide my drinking from my mother. But I was in middle school. What did I know about how to kill myself? Apparently not enough. I woke up the next day and went to school.

The Problem With Little White Girls (and Boys)

Vielleicht ist es nicht immer die beste Idee, wenn reiche Kinder aus der Ersten Welt in die Dritte Welt ziehen, um Gutes zu tun.

Our mission while at the orphanage was to build a library. Turns out that we, a group of highly educated private boarding school students were so bad at the most basic construction work that each night the men had to take down the structurally unsound bricks we had laid and rebuild the structure so that, when we woke up in the morning, we would be unaware of our failure. It is likely that this was a daily ritual. Us mixing cement and laying bricks for 6+ hours, them undoing our work after the sun set, re-laying the bricks, and then acting as if nothing had happened so that the cycle could continue.

Wir melden uns erst wenn wir etwas sind

Die Geschichte dürften die meisten von uns in der ein oder anderen Variante erlebt haben.

Wie viele Sommer hatten wir hier jedes Wochenende verbracht? Sind zusammen in den alten, klapprigen Fiat gestiegen – mit jeder Menge schlechtem Dosenbier, löchrigen Zelten und Ravioli – um für zwei Tage die Welt anzuhalten und uns selbst zu feiern. Wir waren gerade volljährig geworden und dachten, die Welt stünde uns offen. Nur uns. Nur wir. Zusammen. Für immer. Was sollten Studium, Arbeit und Familienplanung schon unserer Freundschaft entgegensetzen können?

Die Fluorid-Lüge bei Facebook

Keine Ahnung, wie oft ich mich schon über sowas aufrege. Vor allem, wenn es von Leuten verbreitet wird, die man eigentlich gut kennt…

Diese in der Regel recht schlichten Geister ignorieren dabei etwas ganz Wesentliches: Der gesunde Menschenverstand hilft einem beim Erkennen der „Wahrheit“ herzlich wenig. Nicht ohne Grund kennt die Wissenschaft keine Wahrheit. Wir können uns ihr nur immer weiter annähern, ohne je zu wissen, wie nah wir wirklich dran sind. Und so läuft es im echten, harten Leben darauf hinaus, Indizien und Theorien gegeneinander abzuwägen, Belege zu sammeln, Hypothesen aufzustellen und zu widerlegen. So viel Komplexität ist einem Fluorid-Truther nicht zuzumuten.

Die unglaubliche Geschichte von Wolfgang und Elisabeth

Manchmal dauert es eben ein kleines bisschen länger.

Kurz nach dem Krieg ging er nach Israel, den neuen Staat aufbauen, sie wartete in Deutschland auf ihn. Dann kam sein wichtigster Brief nicht bei ihr an. Alles schien vorbei. Aber viele Jahre und Ehen später wurden sie doch noch ein Paar.

Thilo Sarrazin – Er nun wieder

Wie unsympathisch kann einem jemand eigentlich sein? Und wie wird das gemessen? Ich plädiere für die Maßeinheit „Sarrazin„:

Wie oft Thilo Sarrazin in den vergangenen Jahren bejaucht und verillnert wurde, lässt sich kaum mehr nachzählen. Jenseits des Fernsehens traf man ihn auch nicht gerade in den Debattenwüsten der Republik an: Vorabdruck in der Bild-Zeitung, Vorabdruck im Spiegel, Interview in der ZEIT, Sarrazin-Festspiele in der FAZ, während derer sich übrigens der Herausgeber Berthold Kohler über kübelweise positive Zuschriften freute, weil jemand hier endlich mal dem Establishment Bescheid gesagt hat. Auf der Seite eins der FAZ, wirklich eine marginalisierte Gegenöffentlichkeit.

Homohassender Vulgärdarwinist: Matussek – ein Fehler der Natur?

Meine Abneigung gegen Matussek beträgt momentan 3,5 Sarrazin.

99,9 % der Mitglieder eines Bienenvolkes kümmern sich einen Dreck um die eigene Fortpflanzung, überlassen das lieber der Königin und machen ansonsten, was Schwule im Universum von Matussek vermutlich auch immer so machen: ein bisschen das Haus schön halten, an Blümchen schnuppern und viel herumsumsen. Es geht also, kurz gesagt, beim Arterhalt mitnichten um die Fortpflanzung des Individuums, sondern um die genetische Fitness der ganzen Population.

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